Forschung für Gesundheit von Mensch und Tier stärken

29.01.2016
De Bundesregierung stärkt die Forschung zu Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragbar sind.

Die Bundesregierung stärkt die Forschung zu Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragbar sind. Diese als Zoonosen bezeichneten Krankheiten, also zum Beispiel Vogelgrippe, Ebola, Zikavirus-Infektion oder MERS (Coronavirus), stellen weltweit etwa zwei Drittel aller Infektionskrankheiten beim Menschen dar. Zugleich sind sie für erhebliches Tierleid verantwortlich und gefährden die Nutz- und Heimtierpopulationen.

Ressortübergreifend haben sich die Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF), Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie für Gesundheit (BMG) deshalb zusammengeschlossen und ihre seit 2006 bestehende gemeinsame Forschungsvereinbarung zu Zoonosen erneuert. Als neuer Partner bei der Forschungsvereinbarung ist das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) hinzugekommen.

Leitgedanke der erneuerten Forschungsvereinbarung ist der "One Health Ansatz", denn Zoonosen zeigen eindrücklich, dass die Gesundheit von Mensch und Tier eng miteinander verbunden ist. Um den "One Health Ansatz" in der Forschung umzusetzen, ist eine Zusammenarbeit zwischen Human- und Veterinärmedizin sowie weiterer Fachdisziplinen, wie Biologie, Umweltforschung, Agrarwissenschaften und Lebensmitteltechnologie notwendig.

Bis heute konnten bedeutsame Forschungsfragen zu zoonotisch übertragenen Infektionskrankheiten nicht oder nur teilweise beantwortet werden. So ist zum Beispiel unklar, unter welchen Bedingungen das vom Tier stammende MERS-Virus von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Offen ist auch, weshalb nur bestimmte Influenza-Typen, die zum Beispiel bei Vögeln vorkommen, auch beim Menschen Erkrankungen auslösen. "Hier werden wir mit unserer Forschungsförderung anknüpfen. Dabei ist es uns wichtig, die Forschungsfragen noch stärker als bislang an den Anforderungen aus der Praxis und im Gesundheitswesen auszurichten. So wollen wir sicherstellen, dass die Forschungsergebnisse schnell in die human- und veterinärmedizinische Praxis umgesetzt werden", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.

Das Bundesforschungsministerium wird hierfür ein interdisziplinäres "Nationales Forschungsnetz zu zoonotischen Infektionserkrankungen" fördern. Gefördert werden können Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitssystems und Unternehmen. Das Bundesforschungsministerium stellt für das Netzwerk 40 Millionen Euro für fünf Jahre zur Verfügung.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: "Wie sehr die Gesundheit von Mensch und Tier zusammenhängen, hat uns der Ebola-Ausbruch in Westafrika einmal mehr in dramatischer Weise gezeigt. Zwei Drittel aller Infektionskrankheiten werden von Erregern verursacht, die zwischen Tier und Mensch übertragbar sind. Daher leistet die Erforschung von Zoonosen einen wichtigen Beitrag für den Schutz der menschlichen Gesundheit. Im Kampf gegen Krankheitserreger und Antibiotika-Resistenzen müssen wir die Gesundheit von Mensch und Tier gemeinsam in den Blick nehmen. Dass die Forschungsvereinbarung von vier Bundesministerien getragen wird, ist ein starkes Signal."

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt stellte anlässlich der Erneuerung der Forschungsvereinbarung Zoonosen fest "Geflügelinfluenza, MERS und Krankheiten wie Ebola lehren uns, dass die Gesundheit von Mensch und Tier untrennbar ist. Der von uns verfolgte One Health Ansatz findet auch international Anerkennung: Bei Gesprächen im Rahmen des Weltklimagipfels in Paris lobte der UN-Beauftragte David Nabarro die Strategie ausdrücklich."

Zur Forschungsvereinbarung One Health

Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 29.01.2016

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