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Trendumkehr der Stimmungslage in der Laborbranche

15.05.2023
Das aktuelle Konjunkturbarometer zeigt eine Trendumkehr der Stimmungslage in der Laborbranche zu Ende April 2023, wie der Deutsche Verband Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) mitteilt.

Laut den Ergebnissen der aktuellen VUP-Umfrage wird die aktuelle Auftragslage mit +0,2 und die prognostizierte für das kommende Halbjahr mit +0,5 (auf einer Skala von -2 bis +2) besser bewertet als im Herbst-Konjunkturbarometer 2022. Getrübt werden die durchweg positiven Konjunkturaussichten durch einen anhaltenden Fachkräftemangel, der die Laborbranche vor große Herausforderungen stellt.

Rund die Hälfte der befragten Unternehmen bewerten die aktuelle Auftragslage als durchschnittlich und ein Drittel mit gut bis sehr gut. Auch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate fallen mehrheitlich (56 Prozent der Befragten) positiv aus. Lediglich 13 Prozent sehen eine Verschlechterung der Auftragslage auf sich zukommen. Für die kommenden sechs Monate wird mit einer durchschnittlichen Umsatzsteigerung von 2,7 Prozent gerechnet. Wurde vor einem Jahr noch mit einem Umsatzrückgang von 1,1 Prozent und im vergangenen Herbst sogar von 3,7 Prozent gerechnet, zeichnet sich nun eine Trendumkehr ab und die Laborbranche blickt in allen Marktbereichen positiv gestimmt in die Zukunft.

Für die einzelnen Marktsegmente bedeutet das im Detail: Verbraucherschutz & Lebensmittelanalytik (0,2), Umweltanalytik (0,2), pharmazeutische Untersuchungen (0,2), Medizinprodukte (0,4), Labormedizin (0,2), physikalische Messungen & Kalibrierwesen (0,7) und Industrieanalytik (0,1).

Zunahme der Investitionsbereitschaft
Branchenübergreifend steigt die Investitionsbereitschaft in allen abgefragten Bereichen an. Während die Bereitschaft in Immobilien und Werbung zu investieren nur ein kleines Plus von 0,1 (auf einer Skala von -2 bis +2) verzeichnet, legen die Bereiche Analysen-, Anlagentechnik (0,3) sowie IT und Digitalisierung (0,6) stärker zu. Der IT- und Digitalisierungsbereich erreicht damit nahezu das Vorjahresniveau von 0,7.

Fachkräftemangel
Das Angebot an Fachkräften bleibt mit -0,8 (auf einer Skala von -2 bis +2) weiterhin auf gleichbleibend schlechtem Niveau, während der Bedarf an Personal steigt. So fällt die Planung zur Erweiterung an Stellen mit 0,5 höher als im vergangenen Herbst (0,1) aus. Bei einer genaueren Betrachtung der Personalsituation zeigt sich, dass aktuell gut ausgebildete Laborfachkräfte nachgefragt sind.

Dieses Missverhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt wird die Laborbranche auch zukünftig vor große Herausforderungen stellen. So sehen zwei Drittel der befragten Labore die Entwicklungen als besorgniserregend und rund zehn Prozent sogar als existenzbedrohend an.

Vielfältige Strategien zur Personalgewinnung
Um unter den herrschenden Bedingungen neues Personal anzuwerben, gaben viele Unternehmen neben überdurchschnittlicher Bezahlung und individuellen Arbeitszeitmodellen an, mit besonderen Benefits wie Fahrkostenzuschüssen, Gutscheinen, Weiterbildungsmöglichkeiten bei den Bewerbern punkten zu wollen. Viele haben auch die Hoffnung, durch ein verstärktes Recruiting über soziale Medien oder im Ausland auf zusätzliche Arbeitskräfte zugreifen zu können. Zur Sicherung des vorhandenen Personalpools wurden Angaben wie ein respektvoller Umgang, die Aufrechterhaltung eines guten Betriebsklimas, das Einbinden der Mitarbeiter in die Gestaltung interner Prozesse, eine intensive Einarbeitung und Weiterqualifizierungsmöglichkeiten gemacht.

VUP-Jahrestagung 2023 greift Fachkräfte-Thema auf
Die anstehende VUP-Jahrestagung in Berlin wird das Thema "Fach- und Führungskräfte sichern" in den Fokus stellen. Beim ersten Tag der deutschen Prüf- und Laborbranche, den der VUP gemeinsam mit dem VMPA (Verband der Materialprüfungsanstalten) veranstaltet, wird in Vorträgen und im Rahmen einer Paneldiskussion ein Blick in die Zukunft zu Herausforderungen des Arbeitsmarktes gewagt. Zudem sollen Perspektiven sowie Lösungswege zur Fachkräftesicherung aufgezeigt werden.

Artikel des "LABO" vom 25.05.2023