Internationales Forschungsprojekt untersucht Auswirkungen von Chemikalien auf Hormonhaushalt

16.07.2015
Die Kindermediziner des Universitätsklinikums Leipzig beteiligen sich an einer internationalen Studie zum Risiko des Einsatzes hormonwirksamer Chemikalien

UML-Kindermedizin mit LIFE-Child-Projekt beteiligt

Leipzig. Die Kindermediziner des Universitätsklinikums Leipzig beteiligen sich an einer internationalen Studie zum Risiko des Einsatzes hormonwirksamer Chemikalien. Die von der EU mit 6,6 Millionen Euro geförderte Studie untersucht den Zusammenhang von EDC, sogenannten Endocrine Disrupting Chemicals, und endokrinen Störungen. An der Studie sind neben Leipzig Forscher in Schweden, Paris, Athen und Helsinki beteiligt.

Ziel des jetzt begonnenen Forschungsprojektes EDC-MixRisk ist es, sicherzustellen, dass der Einsatz von Chemikalien ohne Risiko für künftige Generationen erfolgen kann. EDC steht dabei für Chemikalien, die den Hormonkreislauf von Menschen und Tieren beeinflussen und Störungen mit Krankheitsfolgen bewirken können. „Es gibt Belege, dass solche Chemikalien, die häufig in Plastikmaterialien und auch der Umwelt vorkommen, zu endokrinen Störungen führen“, erklärt Prof. Wieland Kiess. Der Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig ist Experte für pädiatrische Endokrinologie und beteiligt sich mit dem Leipziger Projekt LIFE-Child an der neuen EU-Studie. „Wir bringen unsere Daten einer mitteleuropäischen großen Kohorte in die EDC-Studie ein, die in den kommenden vier Jahren dieses wichtige Gesundheitsrisiko in den Fokus nehmen wird“, erklärt Kiess die Leipziger Beteiligung an der von der EU mit insgesamt 6,6 Millionen Euro geförderten Studie. Davon fließen 200.000 Euro nach Leipzig in die Datenerhebung und - auswertung.

Aufgabe des Projektes ist, die Risiken der Chemikalien besser einschätzen und die Mechanismen sowie die Effekte auf die Gesundheit besser verstehen zu können. Diese reichen von Stoffwechselstörungen bis zu neurokognitiven Beeinflussungen.

Teil der interdisziplinären und breit angelegten Studie ist dabei zum einen die Untersuchung zweier großer Kinderkohorten, der Selma-Kohorte in Nordschweden und der LIFE Child Kohorte in Leipzig. Hier werden Wachstum und Stoffwechsel sowie die neurologische Entwicklung und die Pubertätsentwicklung der Kinder beobachtet und auf eine mögliche Beeinflussung durch Chemikalien untersucht. Weiterhin sollen die Effekte einer Beeinflussung in der Schwangerschaft oder frühen Kindheit geprüft werden. „Im Ergebnis wollen wir besser verstehen, ob und welche Wechselwirkungen es gibt, um diesen wirksam vorbeugen zu können“, erklärt Prof. Wieland Kiess. „Letztlich sollen auf der Basis unsere Erkenntnisse auch Regeln entwickelt werden, die uns einen risikobewussten Umgang mit dem notwendigen Einsatz von Chemikalien ermöglichen.

Universitätsklinikum Leipzig

Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) blickt gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät als zweitältester deutscher Universitätsmedizin auf eine reiche Tradition zurück. Heute verfügt das Klinikum mit 1450 Betten über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät ist es mit über 6000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region. Jährlich werden hier über 350.000 stationäre und ambulante Patienten auf höchstem medizinischen Niveau behandelt. Diese profitieren von der innovativen Forschungskraft der Wissenschaftler, indem hier neueste Erkenntnisse aus der Medizinforschung schnell und gesichert in die medizinische Praxis überführt werden.

Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Leipzig vom 16. Juli 2015

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