Nach Eröffnung der Veranstaltung durch den Geschäftsführer des biosaxony Verbands, André Hofmann, übernahm Moderatorin Lena Herlitzius von der Triple Helix DIALOG die Führung durch den Abend. Dabei stellten zunächst Prof. Michael Schlömann, Dr. Dirk Tischler und Dr. Martin Mühling von der TU Bergakademie Freiberg ihre Forschungen am Institut für Biowissenschaften vor. Prof. Schlömann erläuterte die Arbeitsgebiete der Umweltmikrobiologie am Institut an konkreten Beispielen. So erforscht sein Team u.a. die chemischen Auswirkungen im Untergrund bei der Verpressung von CO2. Dabei wird anhand genetischer Methoden untersucht, welche Mikroorganismen in ausgedienten Lagerstätten von Erdgas vorkommen. Anschließend ging Dr. Tischler näher auf den Schwerpunkt der weißen Biotechnologie und auf die Nachwuchsforschergruppe GETGEOWEB ein, die sich mit Genomik und Transkriptomik von Mikroorganismen beschäftigt. Im dritten Teil des Vortrags erläuterte Dr. Mühling Aspekte der Geobiotechnologie und dabei insbesondere Umweltproblematiken, wie z.B. die Entstehung saurer Minenwässer und Methoden für ihre biologische Reinigung.
Im anschließenden Vortrag schlug Ulrike Gerecke, verantwortlich für Consulting & Studien bei biosaxony, den Bogen von den konkreten Forschungsthemen zurück zur Biotechnologie als Querschnittstechnologie. Anhand von konkreten Anwendungen im Alltag verdeutlichte sie die Bedeutung der Schlüsseltechnologie im Wertewandel hin zu einer biobasierten Ökonomie – der Bioökonomie.
Einen Wandel vollzog auch die Stadt Freiberg. Der Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bauwesen der Stadt, Holger Reuter, erläuterte den Gästen, wie sich das Stadtbild verändert hat. Diese Modernisierungen werden nicht nur im Stadtbild, sondern auch im Leitbild der Stadtentwicklung sichtbar. Moderne biotechnologische Innovationen sind hier ausdrücklich erwünscht. Platz für Ansiedlungen und vor allem tatkräftige Unterstützung stehen bereit.
Im Anschluss diskutierten die Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann (CDU), Herr Hofmann, Herr Reuter und Prof. Schlömann in einer Podiumsdiskussion Perspektiven der Biotechnologie in der Region und darüber hinaus. So kam u.a. die Frage aus dem Publikum nach der Positionierung Freibergs gegenüber den großen Biotech-Hotspots der Region Dresden und Leipzig. Prof. Schlömann betonte daraufhin noch einmal das Alleinstellungsmerkmal Freibergs als Standort der Geobiotechnologie – nicht nur sachsen- sondern auch bundesweit. Weitere Diskussionspunkte waren v.a. die Problematik der öffentlichen Akzeptanz biotechnologischer Themen und der Durchsetzung dieser Themen in der Politik. Wichtig sei bei den Themen der Biotechnologie dabei vor allem die transparente Darstellung der Verfahren von Anfang an, so Frau Bellmann. Dieser These konnten sich alle Teilnehmer anschließen.
Nach der ausführlichen Diskussion unter Einbezug aller Gäste wurden die Gespräche im barocken Ambiente der Nikolaikirche beim Get-Together noch einige Zeit vertieft. Für eine stilvolle musikalische Untermalung sorgte dabei der Pianist Alexander Schulze.