10 Mrd.-Euro-Programm für Life Sciences

02.07.2025
Der Biotech-Act und die Life-Science-Strategie der Europäischen Union werden zukünftig in einem Maßnahmenpaket mit jährlich 10 Mrd. Euro aus bestehenden Haushaltsmitteln unterfüttert. Darauf hat sich nun nach langem Ringen die Europäische Kommission geeinigt.

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Strategie vorgestellt, mit der die Europäische Union bis 2030 zum weltweit attraktivsten Standort für Biowissenschaften werden soll. Ziel der Initiative ist es, das Potential der Biowissenschaften für Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft gezielt auszuschöpfen und die Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen Innovationsgeschehen zu stärken.

Die Biowissenschaften – das Studium lebender Systeme – spielen eine zentrale Rolle für medizinische, industrielle und ökologische Innovationen. Laut EU-Kommission tragen sie derzeit rund 1,5 Billionen Euro zur europäischen Wirtschaft bei und sichern etwa 29 Millionen Arbeitsplätze in der gesamten EU.

Die Strategie wird aus bestehenden EU-Haushaltsmitteln mit mehr als 10 Mrd. Euro pro Jahr finanziert. Sie verfolgt einen integrierten Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette und umfasst Maßnahmen in drei zentralen Bereichen:

  1. Förderung von Forschung und Innovation
    Die Kommission plant einen EU-weiten Investitionsplan zur Unterstützung grenzüberschreitender klinischer Studien und zur Stärkung der Infrastruktur für klinische Forschung. Im Rahmen von Horizon Europe sollen bis zu 100 Mio. Euro für mikrobiombasierte Lösungen sowie 250 Mio. Euro für sektorübergreifende Technologien bereitgestellt werden, etwa für neue Moleküle, Materialien und Bioproduktionsmethoden.

  2. Erleichterter Marktzugang für Innovationen
    Ein geplantes EU-Biotech-Gesetz soll ein innovationsfreundlicheres regulatorisches Umfeld schaffen. Zusätzlich ist eine Plattform zur Vermittlung von Partnerschaften zwischen Start-ups, Industrie und Investoren vorgesehen, unter anderem unter Nutzung des Netzwerks des Europäischen Innovationsrats.

  3. Stärkung von Vertrauen und Akzeptanz
    Für die öffentliche Beschaffung innovativer biowissenschaftlicher Lösungen – etwa zur Klimaanpassung, für Impfstoffe oder bezahlbare Krebsbehandlungen – sollen 300 Mio. Euro bereitgestellt werden. Eine neu geschaffene Koordinierungsgruppe soll zudem sektorübergreifende Politikansätze bündeln und den Dialog mit relevanten Akteuren fördern.

Die Strategie basiert auf den politischen Leitlinien von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ist Teil des EU-Kompasses für Wettbewerbsfähigkeit. Sie adressiert bestehende Herausforderungen wie fragmentierte Innovationsstrukturen, den schleppenden Einsatz von KI und Daten sowie die langsame Marktakzeptanz neuer Technologien.

Grundlage der Strategie sind unter anderem zwei Studien der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission, die die wirtschaftliche Bedeutung der Biowissenschaften und die Position Europas im globalen Innovationsvergleich analysieren. So zeigt eine der Studien, dass die EU weltweit rund 17 % aller Patente im Bereich Biowissenschaften anmeldet und damit an zweiter Stelle hinter den USA liegt. Der hohe Stellenwert des Sektors für die europäische Regierung wird auch im Aufruf an die (insbesondere US-)Wissenschaftler deutlich, der unter dem Motto „Choose Europe“ ebenfalls mit Fördergeld unterlegt ist für die Steigerung der Attraktivität der europäischen Forschungslandschaft.

News von "transkipt" vom 02.07.2025

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