Am 26. März lud biosaxony im Rahmen der Veranstaltungsreihe BIOTECH MEETS POLITICS zum Austausch über die Biotechnologie-Branche 2013 im Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) ein. Knapp 70 Akteure aus der sächsischen Biotech-Branche und Politik folgten der Einladung, um u.a. zur wirtschaftlichen Lage der Biotechnologie in Sachsen und über Handlungsfelder für zukünftiges Wachstum zu diskutieren.
Begrüßt wurden die Gäste vom Vorstandsvorsitzenden des biosaxony e.V., Roland Göhde, sowie dem Hausherrn des Fraunhofer IZI, Institutsleiter Prof. Dr. Frank Emmrich. Im ersten Vortrag stellte André Hofmann, Geschäftsführer des biosaxony e.V., die wichtigsten Ergebnisse des sächsischen Biotech-Reports 2012 vor. Die von biosaxony durchgeführte Erhebung lässt eine positive Grundstimmung der sächsischen Biotechnologie-Unternehmen erkennen. So bewerten mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen die Rahmenbedingungen des Freistaats als gut oder sehr gut. Auch die Ergebnisse hinsichtlich Mitarbeiterentwicklung und Umsatzgenerierung lagen im positiven Bereich.
Im 2. Vortrag stellte Prof. Dr. Christian Wirth den Gästen das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) vor. Das Zentrum mit Sitz in Leipzig wird gemeinsam von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Leipzig getragen. Ziel ist es, in Mitteldeutschland eine Drehscheibe der internationalen Biodiversitätsforschung zu etablieren. Prof. Wirth stellte eindrucksvoll die Herausforderungen dar, die sich dem iDiv u.a. durch die Vielfalt aber auch der kontinuierlichen Veränderung in unserem Ökosystem stellen. Biotechnologie spielt dabei eine wichtige Rolle, u.a. im Bereich der Bioinformatik, innerhalb globaler Datenbanken oder durch Sensortechnik in Ökotronen.
Im Anschluss stellte Herbert Weinreich, Geschäftsführer der biosaxony Management GmbH, das aktuelle Zukunftskonzept biosax2030 der sächsischen Zukunftskommission für Biotechnologie und Lebenswissenschaften vor. Aufbauend auf einer Stärken-Schwächen-Analyse erklärte er die von der Sächsischen Zukunftskommission vorgeschlagenen Handlungsfelder einer wachstumsorientierten Biotechnologie-Branche in Sachsen, die sich auch als Handlungsempfehlungen für die politischen Akteure verstehen. Durch die von der Politik initiierten Biotechnologie-Offensive im Jahr 2000 hat sich Sachsen in den letzten 13 Jahren eine gute Wettbewerbsposition innerhalb der BioRegionen erarbeitet – es gehe nun darum, diese nicht wieder zu verlieren, sondern zu behaupten und weiter auszubauen. Wichtige Schwerpunkte seien dabei u.a. die Beschleunigung von Innovationsprozessen der KMU, die Schaffung wettbewerbsstarker Allianzen, die Entwicklung von Wertschöpfungsketten und die Weiterentwicklung von Bildungskonzepten.
An dem Punkt einer guten Wettbewerbsposition setzte auch die folgende Podiumsdiskussion mit den Referenten an. Es gab unterschiedliche Meinungen darüber, wie eine weitere Verbesserung der Lage in der sächsischen Biotech-Branche erreicht werden könne. So wurde u.a. diskutiert, inwieweit die Ansiedlung eines „Big Players“ in Sachen für die ansässigen Unternehmen von Vorteil wäre und zudem die internationale Sichtbarkeit der Region erhöhen würde. Einig war man sich darin, dass die KMU weiter wachsen müssten, um die nötige Schwungmasse und somit eine Eigendynamik am Markt zu entwickeln, die es ihnen ermögliche, eigene Ideen auch selbst umzusetzen.
Die Erwartungen an die Politik sind vielfältiger Natur. Wichtig bei allen Fragen ist jedoch ein kontinuierlicher offener Dialog und Austausch zwischen den politischen Akteuren auf der einen und den Unternehmern und Wissenschaftlern auf der anderen Seite. Diesen Dialog aufrechtzuerhalten und konstruktiv zu führen, ist eine essentielle Zielsetzung von biosaxony als der Clusterverband Sachsens. BIOTECH MEETS POLITICS ist dafür eine wichtige Plattform.