Sachsen und Großbritannien erweitern erfolgreiche Kooperation

27.11.2019
„Medical Innovation & Diagnostics“ – Start-ups bringen Forschungsergebnisse zügig in die klinische Praxis

Start-ups sind die Schnellboote der modernen Wirtschaft – durch sie gelangen neue Forschungsergebnisse rasch in die Praxis. Internationale Netzwerke sind dabei unverzichtbar. In kaum einer Branche wird das so deutlich wie in der Biotechnologie. Heute stellt sich beim Netzwerktreffen „Medical Innovation & Diagnostics“ in London das Netzwerk transCampus – 2015 vom King’s College London und der Exzellenzuniversität TU Dresden gegründet – vor. Initiiert wurde das Treffen von der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) und ihren Partnern. „Wir zeigen, Sachsen kann Biotechnologie und internationale Kooperation“, sagt Dr. Peter Homilius, Leiter der Abteilung Strategie/Branchen bei der WFS.

Forschungsallianz transCampus stärkt internationale Kooperation
Im Jahr 2015 als Forschungsallianz in Medizin und Biotechnologie gestartet und später um die Bereiche Nachrichtentechnologie und Materialforschung ergänzt, hat sich transCampus zu einem Hub und Netzwerkknoten der renommierten Universitäten King‘s College London und TU Dresden entwickelt. „Das ist ein ideales Umfeld für Unternehmensgründer“, unterstreicht Andreas Lippert, Abteilungsleiter Akquisition/Ansiedlungen bei der WFS. „Die enge internationale Zusammenarbeit ermöglicht nicht nur neue Forschungsprojekte. Sie beschleunigt auch den Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft, und sie erhöht die internationale Sichtbarkeit beider Standorte. Das wollen wir auch nutzen, um noch mehr Investoren für den Standort Sachsen zu begeistern“, sagt Lippert.

transCampus erleichtert Zusammenarbeit
„Der transCampus London-Dresden beflügelt die Entwicklung junger Unternehmen und exzellenter Forschung“, sagt Prof. Stefan R. Bornstein, Dekan des transCampus. „Auch im Falle eines Brexits wird sich die Kooperation der TU Dresden mit dem King’s College, einer der größten und besten Universitäten der Welt, weiter verstärken. Denn durch den transCampus sind die beteiligten Wissenschaftler an beiden Forschungseinrichtungen tätig, mit allen Rechten. Unter dem Dach von transCampus können Doktoranden schon heute Teile ihrer Ausbildung in einem hoch innovativen Umfeld in Dresden und London absolvieren, ohne Studiengebühren zahlen zu müssen. Außerdem gibt es einen intensiven Studentenaustausch, der auch ohne EU-Förderung aufrecht erhalten bleiben kann“, sagt Bornstein.

transCampus steht für lebensrettende Forschungskooperation Bisher acht gemeinsam berufene Professuren mit freiem Zugang zu den Einrichtungen und Forschungsinhalten beider Standorte sowie bewilligten Förderungen in Höhe von über 50 Millionen Euro unterstützen die Forscher dabei, ihre Stärken zu vereinen. So gehört transCampus in der Inselzell-, Nieren- und Knochenmarktransplantation mittlerweile zu den größten Transplantationszentren der Welt. Bislang unheilbar erkrankte Kinder in Sachsen profitieren heute bereits von neuen Gentherapien aus London. Britischen Patienten profitieren u. a. von medizinischen Diagnostik-Innovationen „Made in Saxony“, die dank transCampus schneller den Weg ins Vereinigte Königreich finden. Ein gutes Beispiel dafür ist Innate Repair. Das Unternehmen, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen befasst, ist eine Ausgründung aus der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden. Seine Gründer Dr. Andreas Androutsellis-Theotokis und Prof. Stefan R. Bornstein lehren und forschen sowohl in Dresden als auch in Großbritannien. Sitz des Unternehmens ist London.

Unterstützung für Life Science Start-ups
Von der gelebten Kooperation im transCampus London-Dresden zwischen den Forschungsstandorten Sachsen und UK profitieren auch sächsische Biotech-Gründer. „Biotechnologie braucht ein gesundes und leistungsfähiges Ökosystem. Das haben wir in Sachsen vorgefunden. Leipzig ist ideal für unser Headquarter Europe und gehört seit dem vergangenen Jahr zu unserem internationalen Standortnetzwerk“, erklärt Dr. Kerstin Stangier, Senior Director bei GENEWIZ. Das Unternehmen unterstützt seine Kunden aus Industrie, Pharma und Forschung durch Dienstleistungen wie DNA-Sequenzierung, Next-Generation-Sequenzierung, Gensynthese, Molekularbiologie und Bioinformatik. „Obwohl Leipzig eine der am schnellsten wachsenden Städte Deutschlands ist, haben wir hier ziemlich unkompliziert die passenden Räume und Flächen für unser Vorhaben gefunden – ebenso hochqualifiziertes und motiviertes Personal. Die hiesigen Clusterstrukturen sorgen zudem dafür, dass wir uns hier nicht allein fühlen“, ergänzt Stangier.

Sachsen bietet Forschern und Gründern ein erstklassiges Umfeld
Die Ansiedlung junger Unternehmen fördern auch das BioInnovationszentrum Dresden und die BIO CITY Leipzig. Deren Räumlichkeiten werden von wissenschaftlichen Arbeitsgruppen ebenso genutzt wie von jungen Unternehmen; beide Zentren betreiben einen Inkubator für Start-ups. „Im Umfeld der Universität und international renommierter Forschungsinstitute haben sich sowohl Dresden als auch Leipzig mittlerweile zu Biotech-Standorten von internationaler Ausstrahlung entwickelt“, sagt André Hofmann vom Branchenverband biosaxony e. V. Kurze Wege und Synergien zeichnen den Cluster Life Sciences auf dem BioCity Campus aus.“
Als Bestandteil der Regenerativen Medizin gehört dabei insbesondere auch Diagnostik zu den sächsischen Schwerpunkten. Die leistungs- und forschungsstarken Universitätskliniken in Dresden und Leipzig entwickeln fortlaufend neue Therapieverfahren, die eine immer bessere Versorgung von Patienten ermöglichen. Die modernen Methoden, beispielsweise der personalisierten Medizin, erfordern zugleich jedoch auch Innovationen bei der medizinischen Diagnostik. Aus der interdisziplinären Forschung an den Universitätskliniken sind bereits etliche erfolgreiche Unternehmen hervorgegangen, wie z. B. die Dresdner Biotype GmbH, die molekulardiagnostische Kits zum Nachweis und zur Quantifizierung von RNA- und DNA-Markern entwickelt, produziert und vertreibt.
Auch clevere technische Lösungen für die medizinische Diagnostik entstehen in Sachsen. So ermöglicht es die Leipziger Sonovum AG, mit einem speziellen Ultraschallverfahren kleinste Veränderungen im Hirngewebe in Echtzeit zu erkennen. „Unser System besteht aus einem Stirnband mit Sender und Empfänger für die akustische Messung sowie einem Monitoring-Gerät, das die Daten mithilfe mathematischer Modelle auswertet und die Resultate grafisch darstellt“, erklärt Bertram König, Vorstandsvorsitzender der Sonovum AG. „Unser Verfahren, die Akustocerebrografie (ACG), eignet sich nicht nur zur Identifizierung von Schlaganfällen, sondern auch zur Erkennung anderer pathologischer Gehirnveränderungen wie Demenz.“

Quelle: Pressemitteilung der Wirtschaftsförderung Sachsen vom 26.11.2019

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