Neues Verfahren der Universität Leipzig ermöglicht präzisere und nachhaltigere Arzneimittelsynthese

21.01.2025
Forscherinnen und Forscher der Universität Leipzig haben ein neues Verfahren entwickelt, das die gezielte Umpolung chemischer Verbindungen ermöglicht und damit die präzise Synthese von Arzneimitteln erleichtert. Unter der Leitung von Professor Christoph Schneider vom Institut für Organische Chemie ist es dem Team gelungen, die natürliche Polarität von Carbonylgruppen umzukehren, um bestimmte Molekülstrukturen effizient herzustellen. Diese Methode bietet eine Lösung für eine langjährige Herausforderung in der organischen und medizinischen Chemie. Die Ergebnisse wurden im „Journal of the American Chemical Society“ veröffentlicht.

Die Carbonylgruppe, die sich durch eine Doppelbindung zwischen Kohlenstoff und Sauerstoff auszeichnet, spielt in der organischen Chemie eine zentrale Rolle. Aufgrund ihrer natürlichen Polarität war es bisher schwierig, Verbindungen mit zwei Carbonylgruppen in einem bestimmten Abstand voneinander zu synthetisieren. Das Team nutzte eine spezielle funktionelle Gruppe, ein so genanntes Hydrazon, um diese Polarität umzukehren. Mit Hilfe eines maßgeschneiderten Katalysators konnten die gewünschten Moleküle effizient hergestellt werden. Mit dieser Strategie wurden bereits verschiedene medizinische Wirkstoffe synthetisiert, darunter das Antiepileptikum Pregabalin.

Ein weiterer Vorteil des Verfahrens liegt in der Kontrolle der Chiralität der produzierten Moleküle. Chiralität bezeichnet die asymmetrische Anordnung von Atomen in einem Molekül, die zu spiegelbildlichen Formen führt, die im menschlichen Körper unterschiedliche Wirkungen entfalten können. Der verwendete chirale Katalysator sorgt dafür, dass überwiegend nur eine dieser Formen entsteht, was für die Wirksamkeit und Sicherheit von Medikamenten entscheidend ist.

Das innovative Verfahren könnte die Herstellung von Medikamenten revolutionieren, da es eine nachhaltige und zielgerichtete Synthese ermöglicht und den Einsatz von toxischen Schwermetallkatalysatoren überflüssig macht. Die Forschenden sehen darin einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Medizinalchemie und hoffen, dass ihre Methode als Grundlage für zukünftige Entwicklungen und Anwendungen dienen wird.

Pressemitteilung der "Universität Leipzig" vom 21.01.2025

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