Fußball-WM: Biobasiert auf Titeljagd

10.06.2018
Kautschuk auf Zuckerrohrbasis – dieses innovative Material ist im offiziellen WM-Fußball verarbeitet, dem „Telstar 18“. Auch in vielen anderen Sportartikeln steckt Bioökonomie.

Fußballfans auf der ganzen Welt freuen sich auf die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland: Welche der insgesamt 32 Nationalmannschaften wird am Ende auf dem Siegertreppchen stehen? Entscheidend wird sein, wie die Spieler mit dem offiziellen WM-Ball „Telstar 18“ zurechtkommen. Der Ball hat es in diesem Jahr in sich: Die Moosgummischicht unter der Außenhaut des Balls, die üblicherweise als Polster dient und für ein optimales Abprallverhalten sorgt, besteht zum ersten Mal aus biobasiertem Kautschuk auf Zuckerrohrbasis. Der Vorteil: Das Material ist besonders leicht, gut zu verarbeiten, elastisch und umweltfreundlich, da weniger klimaschädliche fossile Rohstoffe wie Erdöl bei der Kautschuk-Produktion zum Einsatz kamen.

Materialinnovationen der Bioökonomie

Genau diese Kombination aus Nachhaltigkeit und hoher Funktionalität zeichnet auch viele andere biobasierte Materialinnovationen in der Bioökonomie aus: Ob Funktions-T-Shirts aus Kaffeeresten, Outdoorkleidung aus Bioplastik, Turnschuhe aus Spinnenseide, Tennisschläger aus Flachs oder Fahrräder aus holzbasierten Leichtstoffröhren – viele umweltfreundliche Bioökonomie-Ansätze haben den Sportsektor bereits erobert. Sie nutzen alternative biologische Ressourcen aus Pflanzen oder Abfallstoffen als Ausgangsstoffe für die Verarbeitung und bringen nachhaltige Produkte mit hoher Qualität auf den Markt.

Spinnenseide-Fasern in Turnschuhen

Im Rahmen der „Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie 2030“ werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihrer Arbeit vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Materialinnovationen sind dabei ein wichtiges Themenfeld: So hat ein Bioverfahrenstechnik-Team der Universität Freiburg – unter anderem mithilfe von BMBF-Förderung – jahrelang daran getüftelt, den Produktionsprozess von Spinnenseide mit Bakterien als Minifabriken in die Tat umzusetzen.

Inzwischen ist eine Firma entstanden, die das Supermaterial aus der Natur als nachhaltige, biobasierte Alternative für herkömmliche chemisch produzierte Synthetikfasern anbietet. Ein großer Sportartikelhersteller hat die Spinnenseide-Fasern bereits in einem seiner Turnschuh-Modelle verarbeitet. Das neue Material schont damit nicht nur wertvolle Ressourcen in der Herstellung, sondern spart auch 15 Prozent an Gewicht im Schuh – eine Eigenschaft, die nicht nur Langstreckenläufer zu schätzen wissen.

Quelle: Pressemitteilung des BMBF vom 08. Juni 2018

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