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BMBF fördert Entwicklung von Corona-PCR-Schnelltest mit verkürzter Testzeit

25.09.2020
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert einen neuen PCR-basierten Corona-Schnelltest, den Bosch entwickelt hat und bei dem das Ergebnis in 39 Minuten vorliegt. An einer weiteren Beschleunigung des neuen Tests wird bereits gearbeitet. Der Test ermöglicht den dezentralen Einsatz vor Ort, ohne Probentransport zu Speziallabors. Hierzu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Mir ist wichtig, dass Menschen so schnell wie möglich Klarheit über ihren Gesundheitszustand haben. Hierbei können Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung dem Menschen große Dienste erweisen. Die rasante Weiterentwicklung unserer technologischen Möglichkeiten zeigt, zu welchen innovativen Leistungen deutsche Unternehmen gerade in Krisenzeiten fähig sind. Die Zeitersparnis und die vereinfachte Logistik gegenüber herkömmlichen PCR-Tests ist für Labore und andere Anwender sicherlich von großem Nutzen. Wir werden gerade in den nächsten Monaten vor der besonderen Herausforderung stehen, Menschen vermehrt testen zu müssen. Bei dieser komplexen Aufgabe kann das von Bosch mit Unterstützung des BMBF weiterentwickelte Testverfahren eine große Hilfe sein.“

Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, sagt:

„Wir freuen uns, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Entwicklung des neuen Corona-Schnelltests fördert. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur möglichst raschen Eindämmung der Pandemie – und können den Menschen jetzt noch schneller zuverlässige Testergebnisse liefern. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen für medizinische Spitzentechnologie.“

 Hintergrund:

Das Erbgut des Corona-Virus SARS-CoV-2 wird bei diesem Test in einem miniaturisierten Labor nachgewiesen. Dies erfolgt automatisiert in einem System, das aus einem Analyse-Gerät und einer Test-Kartusche (Lab-on-a-Chip) besteht. Das Erbgut wird dazu in einer sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (PCR) in der Kartusche vervielfältigt. Sie enthält auch bereits alle dafür nötigen Reagenzien. Da PCR-Tests besonders empfindlich und hochspezifisch sind, gelten sie als „Goldstandard“ mit sehr hoher Sensitivität und Spezifität. Plattform-Lösungen wie das System von Bosch ermöglichen unterschiedliche Tests durch Entwicklung und Verwendung verschiedener Testkartuschen – beispielsweise für einzelne oder mehrere Erreger und Erkrankungen.

Einen ersten Corona-Test hat Bosch bereits Ende März vorgestellt. Er ermöglicht den gleichzeitigen Test auf zehn Atemwegserkrankungen, darunter SARS-CoV-2, das Ergebnis liegt nach 2,5 Stunden vor. Der neue, deutlich schnellere Test ist ausschließlich auf SARS-CoV-2 ausgerichtet. Seine rasche Entwicklung ist ein Ergebnis der BMBF-Förderung. Insgesamt fördert das BMBF die Entwicklung des Systems in einem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit insgesamt 4,97 Millionen Euro. Bosch will bis Ende des Jahres die Kapazität für eine Million Tests erreichen.

Das Projekt „Entwicklung Corona-Schnelltest und Vivalytic-Light“ hat eine Laufzeit vom 01.04.2020 bis zum 31.03.2021. Das BMBF fördert hier die Robert Bosch GmbH sowie die  Bosch Healthcare Solutions GmbH auf Grundlage von §1 der „Regelung zur vorübergehenden Gewährung von Beihilfen im Geltungsbereich der Bundesrepublik Deutschland im Zusammenhang mit dem Ausbruch von COVID-19“ vom 14.05.2020.

Derzeit arbeiten Forschende an einer Vielzahl von Lösungen für die Herausforderungen der aktuellen Corona-Pandemie. Das BMBF unterstützt diese Anstrengungen spezifisch mit seiner Förderung, so beispielsweise in der Medizintechnik für schnelle und zuverlässige Diagnostika, schonendere Beatmungsverfahren, effiziente Methoden zur Eindämmung von Infektionen oder Systeme zur Verbesserung des Therapiemanagements.

Mit der aktuellen Fördermaßnahme zum Thema „Prävention und Versorgung epidemisch auftretender Infektionen mit innovativer Medizintechnik“ werden Forschungs- und Innovationsbedarfe zur Versorgung von Covid-19-Patienten und zur Bekämpfung des SARS-CoV-2-Virus durch innovative Medizintechnik unterstützt. Bis zum 28. September können noch Vorhaben eingereicht werden, die zur Bekämpfung der aktuellen Pandemie-Situation vorgesehen sind. Bis 30. Januar 2021 können Anträge mit einer längerfristigen Dimension eingereicht werden.

Quelle: Pressemitteilung BMBF vom 25.09.2020