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Vier gesetzliche Krankenkassen übernehmen Behandlungsmöglichkeiten für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch

07-01-2021
Frauen und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch können seit dem 1. Januar 2021 auf eine zusätzliche Behandlungsmöglichkeit bei ihrem niedergelassenen Gynäkologen zugreifen. Die Behandlung mit OvulaRing, einem Medizinprodukt zur Zyklusdiagnostik, wird bundesweit von vier Krankenkassen übernommen und sowohl dem Arzt als auch der Patientin vergütet.

Mit OvulaRing haben der Gynäkologe und Reproduktionsmediziner Prof. Henry Alexander und die VivoSensMedical ein System zur individuellen Zyklusdiagnostik auf den Markt gebracht. Auf dessen Basis wurde ein innovatives Behandlungsschema bei unerfülltem Kinderwunsch entwickelt, das personalisierte und damit effizientere Therapien ermöglicht.

Gemeinsam mit den vier gesetzlichen Krankenkassen BIG direkt gesund, HEK - Hanseatische Krankenkasse, IKK Südwest und mhplus Krankenkasse hält dieses Behandlungsschema nun Einzug in den ersten Gesundheitsmarkt. Dies ist das Ergebnis einer erfolgreichen Teilnahme beim Healthy Hub 2019, aus dem das Leipziger Unternehmen mit vier weiteren Startups als Gewinner hervorging. Der Healthy Hub ist ein von fünf gesetzlichen Krankenkassen ausgelobter Wettbewerb zur Erprobung innovativer, digitaler Gesundheitslösungen für den ersten Gesundheitsmarkt.

Die Krankenkassen übernehmen nun als Leistungserbringung außerhalb der Regelversorgung ab 2021 die Behandlung mit OvulaRing für bis zu zwölf Monate. Dabei vergüten sie die ärztliche Leistung, sofern sich der Leistungserbringer und die Versicherte in einen Selektivvertrag einschreiben. Die Anwenderin muss lediglich einen einmaligen Eigenanteil von 99 Euro zahlen und alle weiteren Kosten werden übernommen . Bei der Betreuung der Ärzte wird die VivoSensMedical von der Convema Versorgungsmanagement GmbH aus Berlin unterstützt.

Die vier Krankenkassen haben rund 300.000 weibliche Versicherte zwischen 25 und 40 Jahren, die zur OvulaRing-Zielgruppe zählen. Die Kooperation wird durch eine Studie zur Zyklusdiagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch begleitet. Sie ist die bisher weltweit größte Untersuchung dieser Art. In der Studie wird die Effizienz der OvulaRing-Methode vom InGef – dem Institut für angewandte Gesundheitsforschung Berlin GmbH, einem unabhängigen Institut, wissenschaftlich evaluiert.

OvulaRing erstellt auf Basis einer hochauflösenden Messung der Körperkerntemperatur ein genaues Abbild des weiblichen Zyklus, das Cyclofertilogramm (CFG). Ein zum Patent angemeldeter Algorithmus wertet dieses aus und ermittelt den individuellen CFG-Score, durch den der Arzt die individuelle Zyklus- und Fertilitätsgesundheit der Patientin auf einen Blick bewerten kann. Das CFG liefert Informationen, die vergleichbar mit einer kontinuierlichen Hormonbestimmung im Blut sind. Mit Hilfe dieser Ergebnisse kann der Arzt auch telemedizinisch personalisierte Therapien einleiten. Aktuell benutzen über 3.000 Frauen in Deutschland, Österreich und der Schweiz OvulaRing.

Sebastian Alexander, Geschäftsführer der VivoSensMedical GmbH, freut sich über die Kooperation: „Fast ein Jahr haben wir mit den Krankenkassen gearbeitet. Wir können es kaum erwarten, Frauen und Paaren in Deutschland für die Behandlung ihres unerfüllten Kinderwunsches eine neue, erfolgversprechende Methode jetzt auch mit Kostenübernahme durch die Krankenkassen bieten zu können. OvulaRing wird fortan noch mehr Patientinnen den Weg zur natürlichen Schwangerschaft ebnen und ihnen physisch wie psychisch belastende reproduktionsmedizinische Behandlungen, etwa im Kinderwunschzentrum, ersparen.“

Auch die vier Krankenkassen freuen sich auf die Zusammenarbeit. Peter Kaetsch, Vorstandsvorsitzender von BIG direkt gesund und Initiator des Health-Hub-Wettbewerbs: „Etliche Kinderwunschbehandlungen erfolgen verfrüht und belasten Paare mit Kinderwunsch. Mit der Zyklusdiagnostik von OvulaRing wollen wir die Chance auf eine natürliche Schwangerschaft erhöhen.“ Daniel Schilling, Vorstand der IKK Südwest sieht in der Zusammenarbeit einen großen Schritt für die Zukunft einer Kasse: „Mit unserem Healthy Hub sind wir stets dabei, die besten Startup-Ideen für die Versorgung der Patienten zu ermitteln. OvulaRing als digitales Tool für Frauen mit einem Kinderwunsch hat uns begeistert. Das ist ein wegweisender Schritt in Sachen gesunder und aufgeklärter Familienplanung, den wir gern unterstützen.“

Auch bei der HEK – Hanseatische Krankenkasse ist die Freude groß: „Mit OvulaRing erhalten unsere Kundinnen ein neuartiges und digitales Medizinprodukt. Dies entspricht unserem Anspruch, erstklassige Versorgungsqualität durch innovative Behandlungsmethoden zu bieten“, so Vorstand Torsten Kafka. Gerade für die Mitglieder sieht Winfried Baumgärtner, Vorstand der mhplus Krankenkasse einen spürbaren Vorteil: „Unsere Zusammenarbeit mit innovativen Start-ups wie der VivoSensMedical GmbH eröffnet unseren Versicherten neue, qualifizierte Optionen für eine optimale Versorgung.“

Über den Healthy Hub

Ein Netzwerk aus fünf gesetzlichen Krankenkassen hat es sich seit 2017als „Healthy Hub“ auf die Fahnen geschrieben, Gründern mit digitalen Innovationen für das Gesundheitswesen eine Plattform für den Markteintritt zu bieten. Die beteiligten Kassen sind BIG direkt gesund, HEK, IKK Südwest, mhplus Krankenkasse und SBK. Sie geben Startups mit bereits finanzierten und pilotreifen Projekten die Chance und die Mittel, ihre Lösungen unter echten Marktbedingungen zu testen und zu evaluieren. Den Initiatoren geht es darum, Lösungen zu finden und zu fördern, die neue digitale Ansätze beispielsweise zur optimierten Versorgung, Behandlung, Prävention oder Vorsorge für Versicherte bieten. Das Netzwerk finanziert für junge Unternehmen jeweils die Pilotierung und die Evaluation innovativer digitaler Ideen für das Gesundheitswesen. Die Start-ups durchlaufen zuvor mit ihren Projekten fest definierte Bewerbungsverfahren und einen Wettbewerb, um sich für die Förderung durch den durch den „Healthy Hub“ zu qualifizieren.

Quelle: Pressemitteilung lifePR vom 07.01.2021