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Dresdner WissenschaftlerInnen forschen am Heilmittel „Telemedizin“

11-12-2018

Die demografische Entwicklung wird zunehmend zu drastischen Problemen für die Gesundheitsversorgung im Freistaat Sachsen führen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der interdisziplinären Nachwuchsforschergruppe Care4Saxony sehen in digitalen Versorgungslösungen einen essentiellen Baustein für das Gesundheitssystem von morgen. Deshalb untersuchen die ForscherInnen aus Dresden, wie digitale Versorgungslösungen erfolgreich gefördert werden können, damit in Zukunft jeder Sachse und jede Sächsin von einer optimierten Gesundheitsversorgung profitieren kann.

Nachwuchsforschergruppe Care4Saxony der TU Dresden

Die sächsische Bevölkerung wird zunehmend älter (Abb. 1), die Häufigkeit chronischer Krankheiten nimmt zu (Abb. 2). Gleichzeitig fehlt es an Fachkräften in Gesundheitsberufen (Abb. 3) . Als Konsequenz ist die flächendeckende gesundheitliche Versorgung in Sachsen für die Zukunft nicht gesichert. Hier könnten moderne digitale Telemedizinkonzepte für Abhilfe sorgen. Diese erreichen jedoch oft nur wenige Menschen in Pilotprojekten. Somit stellt sich die Frage: Ist unser Gesundheitssystem also überhaupt zukunftsfähig?

Abb. 1: Altersentwicklung in Sachsen

Abb. 1: Altersentwicklung in Sachsen für 2015, 2020 und 2030 nach Regionen und Altersgruppen (jünger als 10 Jahre, 10-20 Jahre, 20-50 Jahre 50-65 Jahre, 65-80 Jahre und älter als 80 Jahre). Die angegebenen Werte je Jahr wurden als Durchschnitt aus zwei Prognosemodellen für einen starken bzw. schwachen Zuzug ermittelt (nach L. Harst, 2017).

Abb. 2: Prognostizierter Anstieg chronischer Erkrankungen in Sachsen bis 2030, in %

Abb. 2: Prognostizierter Anstieg chronischer Erkrankungen in Sachsen bis 2030, in % (nach L. Harst, 2017).

Praktizierende Hausärzte in Sachsen nach Altersgruppe

Abb. 3: Praktizierende Hausärzte in Sachsen nach Altersgruppe (jünger als 40 Jahre, 40-50 Jahre, 50-60 Jahre und älter als 60 Jahre), Stand 2016 (nach L. Harst, 2017).

Der Europäische Sozialfonds und der Freistaat Sachsen fördern deshalb die Nachwuchsforschergruppe Care4Saxony – Innovative Versorgung durch Digitalisierung, welche die Verbereitung von Anwendungen digitaler Gesundheitsversorgung unterstützen will. Der interdisziplinäre Verbund von Forscherinnen und Forschern aus der Informatik, Medizin, Gesundheitskommunikation, Technik und Ökonomie untersucht wesentliche Erfolgsfaktoren und erarbeitet Gestaltungsempfehlungen für Innovatoren, Start-Ups, Bildungseinrichtungen und Politik, stets mit dem Ziel, innovativen digitalen Versorgungsmodellen zu flächendeckender Anwendung zu verhelfen. Die Kenntnis von Hemmnissen der Nutzung digitaler Systeme zur Unterstützung von Gesundheits- und Pflegeversorgung wird darüber hinaus Patienten, Medizinern und Kostenträgern gleichermaßen beim Abbau von Vorbehalten helfen. Als konkrete Anwendungsszenarien dienen Schlaganfall, Diabetes und Geriatrie, welche aufgrund ihrer Häufigkeit und der demografischen Entwicklung für die sächsische Bevölkerung besonders bedeutsam sind (Abb. 2).

Durch das Engagement der Gruppe in der Lehre und Ausbildung vermitteln die NachwuchsforscherInnen frühzeitig neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem gesamten Themenspektrum an die Studierenden von heute – die Entwickler, Entscheider und Nutzer von morgen. Gleichzeitig eignen sich die ForscherInnen selbst einzigartige interdisziplinäre Qualifikationsprofile an und generieren zukünftig Impulse für den sächsischen Lebens-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort.

Im Rahmen aktueller Science-Blog-Beiträge bereiten die WissenschaftlerInnen regelmäßig relevante Themen zielgruppengerecht auf. Dabei geht es beispielsweise darum, wie Technik das Leben in der Wohnung unterstützen kann oder welche Notwendigkeit und Definitionen sich hinter intergrierter Versorgung verbergen.

Links zu weiterführenden Informationen:

Ansprechpartner:
Technische Universität Dresden
Fakultät Wirtschaftswissenschaften
Professur für Wirtschaftsinformatik, insb. Systementwicklung
Dr. Katja Winkler & Dr. Hannes Schlieter
E-Mail: katja.winkler@tu-dresden.de & hannes.schlieter@tu-dresden.de

Referenz zu Grafiken:
Harst, L. (2017, Dezember). Sachsens demografische Sonderstellung. Abgerufen 11. Oktober 2018, von http://care4saxony.de/?p=1018

Quelle: Nachwuchsforschergruppe Care4Saxony der TU Dresden