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Uni Leipzig arbeitet an neuem Ansatz zur Behandlung von Übergewicht

30.04.2024
Neuer Regulator für Essverhalten identifiziert: Potenzieller Ansatzpunkt zur Bekämpfung von Adipositas

Ein internationales Forschungsteam, bestehend aus Wissenschaftlern der Universitäten Leipzig und Düsseldorf, hat einen bedeutenden Schritt im Verständnis von Übergewicht und Adipositas gemacht. Die im renommierten Nature-Journal „Signal Transduction and Targeted Therapy“ veröffentlichte Arbeit identifiziert einen neuen Regulator des Essverhaltens: den Rezeptor Latrophilin-1.

Die Untersuchungen unter der Leitung von Dr. Doreen Thor (Universität Leipzig) und Prof. Dr. Simone Prömel (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) zeigten, dass dieser Rezeptor sowohl in den Hirnregionen, die das Essverhalten steuern, als auch im Fettgewebe vorkommt. Mäuse ohne diesen Rezeptor zeigten eine erhöhte Nahrungsaufnahme und eine verminderte körperliche Aktivität, was im Laufe der Zeit zu starkem Übergewicht mit den typischen Folgeerkrankungen wie Fettleber und Diabetes mellitus führte.

Besonders bemerkenswert war die Entdeckung einer Rezeptorvariante von Latrophilin-1 in den Sequenzierungsdaten einer Adipositas-Kohorte in Leipzig. Diese Variante trat bei einer Patientin mit Adipositas auf und zeigte in Zellkulturexperimenten eine eingeschränkte Funktionalität. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Rezeptor nicht nur im Tiermodell, sondern auch beim Menschen eine Rolle bei der Entstehung von Übergewicht spielen könnte.

Die Forscher sehen in diesen Erkenntnissen einen vielversprechenden Ansatzpunkt, um die Regulation der Nahrungsaufnahme und die Entwicklung von Adipositas besser zu verstehen. Zukünftige Studien sollen klären, ob der Rezeptor als möglicher pharmakologischer Ansatzpunkt zur Regulation der Nahrungsaufnahme bei Adipositas dienen kann.

Das Forschungsprojekt wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen Arbeitsgruppen der Sonderforschungsbereiche 1052 „Mechanismen der Adipositas“ und 1423 „Strukturelle Dynamik der GPCR-Aktivierung und -Signaltransduktion“ der Universitäten Leipzig und Düsseldorf durchgeführt.

Pressemitteilung der "Universität Leipzig" vom 30.04.2024