40 % der Kunden sitzen in den USA
„Dieser neue Schritt war ganz natürlich“, betont Oliver Uecke, der die US-Tochter leitet. Bereits jetzt seien etwa 40 Prozent der Kunden in den Vereinigten Staaten ansässig. „Über Lipotype Inc. ermöglichen wir US-Kunden den Zugang zu unseren Dienstleistungen und den einfacheren Versand ihrer Proben.“ Derweil begrüßte der Kosmetik- und Lebensmittelkonzern „Unilever“, dass die Sachsen ihre erste Auslands-Filiale in den USA gegründet haben: „Lipotype bietet uns einen konsistenten und zuverlässigen Service im Bereich der lipidomischen Probenanalyse“, erklärte Unilever-Forscher John Bajor. Die US-Niederlassung „in geografischer Nähe zu unseren Labors“ könne diese Zusammenarbeit vertiefen. Ausgesucht hat sich Lipotype dafür einen Vorort der US-Biotech-Metropole Boston. Die Niederlassung dort besteht derzeit aus dem „Lipotype Inc.“-Chef Oliver Uecke. Im kommenden Jahr werde dort schrittweise das Personal eingestellt, kündigte Lipotype-Sprecher Henri M. Deda an. „Wir sind jedoch auch dafür offen, mittelfristig eine Laboreinheit in den USA zu eröffnen.“
Präzedenzfall für Sachsen
Auch der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) sieht darin ein wichtiges Signal. „Die Biotechnologie ist eine Säule der Innovationskraft und Wirtschaftskraft des Freistaates Sachsen“, kommentierte er. „Die Gründung der US-Tochtergesellschaft Lipotype Inc. ist ein großer Präzedenzfall für Sachsen und das Biotech-Cluster Biosaxony.“
Lipotype aus Planck-Genentikinstitut ausgegründet
Prof. Kai Simons vom Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) Dresden hatte „Lipotype“ im Jahr 2012 aus Forschungsprojekten des Instituts heraus gegründet. Das Unternehmen hat sich auf spektroskopische Auftrags-Analysen von Fettbausteinen („Lipiden“) für die Kosmetik-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie sowie für Forschungseinrichtungen spezialisiert. Für ihre Auftrags-Untersuchungen setzt das 30 Mitarbeiter große Unternehmen die „Shotgun-Massenspektrometrie“ ein, mit der sich über 4200 Fettmoleküle aus einer Probe binnen kurzer Zeit auswerten lassen. Dabei werden im Gerät zum Beispiel aufbereitete Blut- oder Gewebeproben wie in einer Schrotflinte (Shotgun) in Fragmente zerschossen und zum Massenanalysator weitergeleitet. Je nachdem, welche Fettmoleküle (Lipide) in welcher Länge und Menge in der Probe enthalten waren, verhalten sie sich unterschiedlich im Massenanalysator. Dadurch lässt sich eine „Lipid“-Signatur zum Beispiel aus dem Blut eines Menschen oder aus einer Probe von einem neuen Kosmetikprodukt auslesen.
Quelle: Oiger, 14.12.2022