Serge Haroche teilt am 27. Juni seine Einsichten in die Wechselwirkungen von Licht und Materie. Nicht Schrödingers Katze, sondern ein kleines Lichtteilchen – ein Photon – sperrteder Physikerin eine Kiste, um quantenmechanische Auswirkungen bei der Kollision von Licht und Materie zu untersuchen: In einer verspiegelten Box hielt er ein Photon – das sonst beim Kontakt mit Materie verschwindet – für eine Zehntelsekunde gefangen: Genug Zeit für das Lichtteilchen, um eine Milliarde Mal mit der Spiegelfläche zu kollidieren und reflektiert zu werden – und für die experimentellen Physiker, um einzelne Atome durch die Box zu leiten und deren Wechselwirkung mit dem Photon zu untersuchen. Sowohl das komplizierte Unternehmen, ein Photon einzufangen, als auch die anschließende Analyse der mit dem Lichtteilchen verschränkten Atome benötigten eine geniale Herangehensweise. Für ihr raffiniertes Experiment an der École normale supérieure in Paris, für ihre quantenmechanischen Entdeckungen, die neue Einblicke in die Mikrostruktur der Welt ermöglichen, erhielten Haroche und David Wineland 2012 den Physik-Nobelpreis.