Branchenverband biosaxony und Sächsische Zukunftskommission schlagen Maßnahmen für neue Wachstumsimpulse in der sächsischen Biotechnologie und den Lebenswissenschaften vor
Dresden, 08.04.2014. Seit der im Jahr 2000 gestarteten Biotech-Offensive des Freistaats hat sich Sachsen zu einem vitalen Standort der Biotechnologie und Lebenswissenschaften entwickelt. Die sächsische Biotechnologie-Branche zeichnet sich durch eine beachtliche internationale Bekanntheit und Wettbewerbsfähigkeit aus. Dennoch hat der Aufwärtstrend inzwischen spürbar nachgelassen. Um der Branche einen neuen Wachstumsschub zu geben, formulierte Sachsens Biotech-Branche bereits vor eineinhalb Jahren das richtungsweisende Zukunftskonzept „biosax2030“. Akteure des Biotech-Clusters biosaxony haben nun ein konkretes Maßnahmenpaket für die Optimierung von Technologietransfer und Förderstrukturen in Richtung der Sächsischen Staatsregierung formuliert und diskutieren darüber gemeinsam mit Politikern im Rahmen des 3. BIOTECH MEETS POLITICS am 8. April.
Sächsische Biotechnologiebranche: 6.000 Mitarbeiter
Die sächsische Biotech-Branche ist ein Motor der technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung des Freistaats: In insgesamt 80 Biotech- und Pharmaunternehmen sowie 30 universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind 2.000 Mitarbeiter im Kernbereich und über 6.000 Mitarbeiter inklusive der vernetzten Bereiche beschäftigt. Laut dem vom Branchenverband biosaxony herausgegebenen aktuellen Biotechnologie-Report Sachsen haben jedoch 62 Prozent der sächsischen Unternehmen weniger als zehn Mitarbeiter – deutschlandweit trifft dies auf nur 44 Prozent zu. „Der Branche fehlen nach wie vor die kräftigen Zugpferde“, sagt biosaxony-Geschäftsführer André Hofmann. „GlaxoSmithKline in Dresden ist das einzige Biotech-Großunternehmen in ganz Sachsen. Wir können stolz darauf sein, dass wir beispielsweise mit dem Zentrum für Regenerative Therapien Dresden CRTD der TU Dresden oder dem Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig erstklassige und weltweit renommierte Forschungseinrichtungen am Standort vorweisen können. Doch an der Kommerzialisierung der Forschungsergebnisse in Form von Produktüberführungen und Unternehmensgründungen mangelt es in Sachsen nach wie vor.“ Ein Ergebnis des neuen Biotechnologie-Reports lautet: 50 Prozent der sächsischen Unternehmer, Wissenschaftler und Vertreter von Technologietransferstellen sehen bei der Praxis des Technologietransfers noch Optimierungsbedarf.
Erste Erfolge
Die Sächsische Zukunftskommission für Biowissenschaften und Lebenstechnologien – ein unabhängiger Zusammenschluss von Experten, Unternehmern, Forschern und Wissenschaftlern, die den Biotech-Standort Sachsen voranbringen wollen – legte im Herbst 2012 ihr Zukunftskonzept „biosax2030“ vor. Darin empfahl sie eine neue Hightech-Transfer-Offensive für die marktorientierte Entwicklung und Verwertung von Ideen und Wissen in neue Produkte, Systeme und Anwendungen sowie eine Gründungs- und Wachstumsoffensive für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) zur gezielten Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums in der sächsischen Biotech-Branche.
Ein erster Erfolg ist die von der Stadt Dresden und dem Wissenschaftsministerium unterstützte Gründung der Konferenz „bionection“, die erstmals im Herbst dieses Jahres Wissenschaftler und innovative Unternehmen mit dem Ziel zusammen bringt, Forschungsergebnissen den Weg in die Wirtschaft zu ebnen. Die im aktuellen Doppelhaushalt des Freistaats Sachsen für die sächsische Biotechnologie zusätzlich bereitgestellten Mittel von 9 Mio. Euro kamen vollständig der biotechnologischen, dabei anwendungsnahen Forschung zugute – eine gezielte Förderung des Technologietransfers blieb jedoch aus. Zudem stellt der Freistaat derzeit keine Mittel zur Verfügung, um die Strukturen des Translationszentrums für Regenerative Medizin (TRM) in Leipzig als wichtiger Schnittstelle von Forschung und Anwendung fortzuführen und weiter zu entwickeln.
Erste Empfehlungen für Branche und Freistaat Sachsen
Um den sächsischen Biotech-Standort neue Wachstumsimpulse geben zu können, richten sich die Forscher, Wissenschaftler und Unternehmer der sächsischen Biotechnologie und Lebenswissenschaften aus dem Biotech-Cluster biosaxony nun mit einem ersten Paket konkreter Empfehlungen und Forderungen an den Freistaat Sachsen. Hierzu zählen:
Roland Göhde, Vorstandsvorsitzender des biosaxony e.V. und Geschäftsführer der Partec GmbH formuliert die Erwartung an den Freistaat Sachsen wie folgt: „In Wissenschaft und Forschung ist die sächsische Biotechnologie deutlich sichtbar und anerkannt gut aufgestellt. Bei der Überführung von F&E-Aktivitäten in Richtung marktfähiger Produkte und der wirtschaftlichen Verwertung von innovativen Ideen durch sächsische Unternehmen, wie auch bzgl. geeigneter Strategien zur Gründung von neuen Unternehmen und zur Unterstützung des Wachstums von bestehenden KMU haben wir aber einen erheblichen Nachhol- und Handlungsbedarf. Vom Freistaat erhoffen wir uns, dass er den Bereich Biotechnologie & Life Sciences sowie die verschiedenen Erfordernisse für eine erfolgreiche Weiterentwickung der Branche insgesamt im Blick behält, dabei entsprechende Justierungen seiner Förderpolitik und gezieltere Unterstützungsmaßnahmen realisiert, damit die erreichten Stärken ökonomisch auch möglichst wirksam nutzbar gemacht werden. Wenn wir gemeinsam und gut abgestimmt handeln, können wir die Biotechnologie in Sachsen für die Zukunft noch deutlich besser und schlagkräftiger aufstellen.“
Biotech-Pionier erhält biosaxony Award 2014
Eine erste Gelegenheit, die Zukunft der sächsischen Biotechnologie und Lebenswissenschaften vor dem Hintergrund die Weiterentwicklung des Zukunftskonzepts „biosax2030“ zu diskutieren, gibt es beim 3. BIOTECH MEETS POLITICS des biosaxony e.V. in Dresden. Es ist Ziel der Veranstaltung, Landtagsabgeordnete und wichtige Entscheidungsträger aus Ministerien und Kommunen mit Vertretern aus der Branche zusammenzubringen. Dabei wird der „biosaxony Award 2014“ Herrn Professor Dr. Kai Simons, Direktor Emeritus vom Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik und Gründer des Biotech-Startups Lipotype verliehen. Die Laudatio auf Simons, der für seine Verdienste um die sächsische Biotechnologie geehrt wird, hält der ehemalige Sächsische Staatsminister Geert Mackenroth.
Download Zukunftskonzept „biosax2030“
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Für Rückfragen:
WeichertMehner
Ulf Mehner, Mathias Rentsch
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E-Mail: info@weichertmehner.com
biosaxony Management GmbH
Ulrike Novy
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Über biosaxony:
Das sächsische Biotechnologiecluster biosaxony besteht aus dem biosaxony e.V. und der biosaxony Management GmbH. biosaxony e.V. ist der gesamtsächsische Verband der Biotechnologie- und Life Sciences-Branche, dessen Mitglieder die verschiedenen Life-Sciences-Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Interessenvertreter der Branche in Sachsen repräsentieren. Die biosaxony Management GmbH konzentriert sich insbesondere auf die wirtschaftlichen Interessen der KMU. Ziele des Clusters sind die Initiierung von Projekten zwischen Unternehmen und Wissenschaftlern, die Vermittlung von Services, Know-how sowie die Nutzung von Synergien für die weitere Entwicklung der Branche und die Darstellung der regionalen Kompetenzen. Die Arbeit des Verbands mit zwei Geschäftsstellen in Dresden und Leipzig zielt darauf ab, neue Ideen und Strategien zu entwickeln sowie den nachhaltigen Technologietransfer der Life Science Branche in Sachsen weiter auszubauen.