1 Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
1.1 Zuwendungszweck
Neurodegenerative Erkrankungen sind sehr beeinträchtigende, zum größten Teil unheilbare Erkrankungen, deren Eintreten stark mit dem Lebensalter zusammenhängt. Unter diesen Erkrankungen sind die Demenzen verantwortlich für die größte Krankheitslast. Weltweit sind ungefähr 47 Million Menschen von der Alzheimer’schen Erkrankung und ihren verwandten Störungen betroffen. Es wird erwartet, dass sich diese Zahl aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung alle 20 Jahre verdoppelt. Die direkten und indirekten Behandlungskosten von Demenzerkrankten werden europaweit auf 105 bis 160 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Die derzeit verfügbaren Therapieansätze können die Erkrankungen nicht heilen, sondern setzen überwiegend bei den Symptomen an, nicht jedoch bei den eigentlichen Ursachen der Erkrankung. In diesem Zusammenhang wurde das "EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research" (JPND) ins Leben gerufen (http://www.jpnd.eu). JPND verfolgt das Ziel, durch verbesserte Koordination der länderübergreifenden Forschungsanstrengungen die Erkrankungsursachen schneller zu verstehen, Therapien zu entwickeln und bessere Versorgungsansätze für Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen zu identifizieren. Die im Jahr 2012 publizierte JPND Forschungsagenda zeigt entsprechende Forschungsprioritäten auf und bildet den Rahmen für zukünftige Anstrengungen.
Es gibt aus klinischer, genetischer und biochemischer Sicht deutliche Hinweise darauf, dass neurodegenerativen und anderen chronischen Erkrankungen auf molekularer Ebene gemeinsame Mechanismen zugrunde liegen. Klinische Phänotypen alleine sind daher für das Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen sowie als einzige Basis für die Erstellung von Prognosen und Diagnosen bei neurodegenerativen Erkrankungen unzureichend. Im Rahmen der Bekanntmachung sollen multidisziplinäre Ansätze gefördert werden, die Netzwerkanalysen in unterschiedlichen neurodegenerativen und anderen chronischen Erkrankungen durchführen, um die zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen aufzuklären. Eine solche krankheitsübergreifende Analyse über traditionelle klinische, technologische und disziplinäre Grenzen hinweg könnte zu einer veränderten Definition klinischer Phänotypen sowie zu neuen Behandlungsansätzen bei neurodegenerativer Erkrankungen führen. Eine gleichartige Bekanntmachung wurde bereits im Jahr 2013 veröffentlicht.
Die folgenden Förderorganisationen haben beschlossen, diese multinationale Bekanntmachung gemeinsam zu fördern, um hierdurch einen Mehrwert gegenüber bereits bestehenden nationalen Förderaktivitäten zu realisieren. Die Förderrichtlinie wird zeitgleich durch die Förderorganisationen der jeweiligen Länder herausgegeben und zentral vom "Joint Call Secretariat" (JCS) koordiniert.
Zusätzliche wichtige Informationen zu dieser transnationalen Bekanntmachung sind dem englischsprachigen Bekanntmachungstext und den zugehörigen JPND Internetseiten (http://www.jpnd.eu/initiatives/pathways-2017/) zu entnehmen.
Mit dieser Fördermaßnahme leistet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einen Beitrag zur Ausgestaltung des Aktionsfelds "Gesundheitsforschung in internationaler Kooperation" im Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung. [...]
Quelle: Bekanntmachung des BMBF vom 3. Januar 2017/ BAnz vom 17. Januar 2017