Leipziger Tiermediziner erhalten Bundesförderung für Entwicklung neuer Impfstoffe

22.11.2016
Tiermediziner der Universität Leipzig arbeiten an der Entwicklung neuer Impfstoffe, die Schweine vor dem gefährlichen Erreger Streptococcus suis schützen sollen.

Tiermediziner der Universität Leipzig arbeiten an der Entwicklung neuer Impfstoffe, die Schweine vor dem gefährlichen Erreger Streptococcus suis schützen sollen. Das kürzlich gestartete Forschungsprojekt ist Teil des Konsortiums "InfectControl 2020 - neue Antiinfektionsstrategien", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird und neue Wege zur Bekämpfung von Erregern bei Mensch und Tier als Alternative zu Antibiotika-Therapien sucht. Am 1. Dezember wollen sich alle Verbundpartner zu einem Kick-off-Symposium im Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum (BBZ) der Universität Leipzig zum Erfahrungsaustausch treffen.

"Ein Forschungsansatz, um Impfstoffe für Mensch und Schwein zu entwickeln, klingt ungewöhnlich. Doch die beiden Erreger, die wir im Visier haben, befallen im Menschen und im Schwein die gleichen Stellen und treten beide über die Schleimhäute in den Körper ein", erklärt Prof. Dr. Christoph Baums, der Leiter des Instituts für Bakteriologie und Mykologie ist. Beide Keime verursachen erhebliche Probleme: Pneumokokken sind beim Menschen für Entzündungsreaktionen in unterschiedlichen Organen wie Lunge und Hirnhaut verantwortlich. Streptococcus-suis-Infektionen führen bei Ferkeln oft zum Tode.

Das Bakterium Streptococcus suis verursacht Infektionen, die häufig zu großen Verlusten in der Ferkelaufzucht führen. "Durch das Fehlen eines Streptococcus-suis-Impfstoffes werden in der Ferkelaufzucht sehr viel Antibiotika eingesetzt, und trotzdem bewegen sich die Anzahl der Infektionen als auch die Sterblichkeit auf einem sehr hohen Niveau", sagt Tiermediziner Prof. Dr. Christoph Baums, der gemeinsam mit Prof. Dr. Gottfried Alber an der Entwicklung des neuen Impfstoffes arbeitet. Ihre Forschungen finden im Rahmen des Forschungsverbundes VacoME statt,  eines von 17 derzeit laufenden Vorhaben des Konsortiums "InfectControl 2020". Andere Projekte des Verbundes VacoME suchen mit dem gleichen Forschungsansatz neue Impfstoffe zum Schutz vor Infektionen mit Pneumokokken.

Neben den Leipziger Veterinärmedizinern sind Biologen und Humanmediziner der Universitätsmedizin Greifswald, der Universität Greifswald, des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig sowie industrielle Partner an VacoME beteiligt. Prof. Dr. Sven Hammerschmidt von der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald koordiniert den Verbund, dermethodisches Know-how fächerübergreifend zusammenführt. Die Leipziger Veterinärmediziner Alber und Baums bringen dabei vor allem ihre langjährigen Erfahrungen mit experimentellen Infektionen beim Schwein und bei der Analyse der Reaktion des Immunsystems auf diesen Erreger ein.

Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Forschungsgebiete wie Medizin, Veterinärmedizin, Landwirtschaft, Infrastruktur oder Verkehrs- und Klimaforschungist  ein Kerngedanke, der in allen geförderten Forschungsvorhaben des Konsortiums Infect Control 2020 umgesetzt wird. Mit dieser interdisziplinären Vernetzung sollen neue Strategien entwickelt werden, um Infektionskrankheiten frühzeitig zu erkennen, einzudämmen und erfolgreich zu bekämpfen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Christoph Georg Baums
Institut für Bakteriologie und Mykologie der Universität Leipzig
Telefon: +49 341 97 38180
E-Mail: christoph.baums@vetmed.uni-leipzig.de
   
Prof. Dr. Gottfried Alber
Institut für Immunologie
Telefon: +49 341 97-38328
E-Mail: alber@rz.uni-leipzig.de
Web: immunologie.vetmed.uni-leipzig.de
   
Prof. Dr. Sven Hammerschmidt
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Interfakultäres Institut für Genetik und Funktionelle Genomforschung
Telefon: +49 3834 86-4161
E-Mail: sven.hammerschmidt@uni-greifswald.de

Quelle: Pressemitteilung der Universität Leipzig vom 22. November 2016

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