1 Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
1.1 Zuwendungszweck
Biobanken sind eine zentrale Ressource zur Aufklärung der Ursachen und Mechanismen von Krankheiten. Sie sichern die langfristige Lagerung und Zugänglichkeit biologischer Proben und der dazugehörigen Datensätze. Biobanken bilden so die Grundlage für eine Vielzahl von Forschungsprojekten und tragen zu Innovationen und der Verbesserung der medizinischen Versorgung bei.
Um Proben und Daten besser nutzbar zu machen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2010 an ausgewählten Standorten den Aufbau zentraler Strukturen für humane Proben- und Datensammlungen. Dort wurden Konzepte für die Vernetzung der am Standort vorhandenen Biobanken entwickelt.
Zur nationalen und internationalen Vernetzung wurde vom BMBF die Kontakt- und Vermittlungsstelle für Biomaterialbanken als „Nationaler Knoten“ (engl. German Biobank Node, GBN) für das ESFRI-Vorhaben „Biobanking and Biomolecular Resources Research Infrastructure“ (BBMRI1) eingerichtet. Diese dient auch der Vertretung nationaler Interessen in der europäischen Forschungsinfrastruktur BBMRI, deren Gründungsmitglied Deutschland ist.
Ziel von BBMRI ist, den Zugang zu biologischen Proben und Daten zu erleichtern und deren Nutzung für die Forschung zu fördern. Ein zentrales Suchportal wird Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem akademischen und industriellen Bereich einen europaweiten Zugang zu qualitätsgesicherten, gesundheitsrelevanten biologischen Ressourcen ermöglichen. Ferner sollen Biobanken europaweit koordiniert und gemeinsame Standards etabliert werden.
Seit der Gründung von BBMRI-ERIC2 Ende 2013 sind Werkzeuge zur europaweiten Nutzung von Biobank-Ressourcen sowie erste Vorschläge zu Standards entwickelt worden. Ferner gibt es in Europa Bestrebungen zur Etablierung europäischer Biobank-Normen. Diese Entwicklungen sollen deutsche Biobanken aktiv mitgestalten. Hierzu ist ein national abgestimmtes Vorgehen erforderlich, das die deutsche Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich sichert.
Ziel ist es daher, einen Verbund von deutschen Biobank-Standorten zu fördern, der von der Kontakt- und Vermittlungsstelle für Biomaterialbanken (GBN) koordiniert werden soll. Das koordinierte Handeln im internationalen Kontext soll der Erarbeitung, Erprobung und Anwendung von übergreifenden, generischen Standards, Produkten und Lösungen dienen. Diese sollen öffentlich zugänglich gemacht werden. Alle Verbundteilnehmenden verpflichten sich, die gemeinsam erarbeiteten generischen Lösungen zu implementieren. Ferner ist eine enge Zusammenarbeit mit BBMRI vorzusehen.
Mit dieser Fördermaßnahme beabsichtigt das BMBF, einen Beitrag zur Ausgestaltung des Aktionsfelds 6 „Gesundheitsforschung in internationaler Kooperation“ im Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung und zur Umsetzung der European Strategy Forum on Research Infrastructures (ESFRI) Roadmap zu leisten.
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Quelle: Bekanntmachung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vom 3. November 2015