Am 11.12.2014 luden die Universität Leipzig und biosaxony zur Veranstaltung „BIOTECH MEETS PUBLIC“ zum Thema „Möglichkeiten der Pränataldiagnostik - Was kann sie leisten? Wo sind ihre Grenzen?“ ein. Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft lassen Risiken viel früher erkennen und befähigen rechtzeitig zu therapeutischem Handeln. Im Felix-Klein-Hörsaal im Paulinum der Universität Leipzig konnten die Gäste über Chancen und Konflikte der pränatalen Diagnostik diskutieren.
Von Gastgeber und Prorektor für Entwicklung und Transfer, Herr Prof. Dr. Thomas Lenk, erfuhren die Teilnehmer nicht nur, dass die Universität Leipzig eine klassische Volluniversität ist oder dass die Gesamtzahl der Studierenden derzeit 28.700 beträgt. Auch über die Höhe der eingeworbenen Fördergelder konnten die Gäste staunen. Aufgrund der breiten Forschungstätigkeit in den Lebenswissenschaften und dem engen Bezug zum Universitätsklinikum Leipzig fiel der Übergang zum Thema Pränataldiagnostik nicht schwer.
Herr Prof. Dr. med. Renaldo Faber, ehemaliger Mediziner der Universitätsfrauenklinik in Leipzig und seit sieben Jahren Leiter des Zentrums für pränatale Medizin, zeigte in seinem Vortrag anschaulich die riesigen, insbesondere technischen Fortschritte der letzten 35 Jahre im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen. Gerade aufgrund der modernen medizinischen Methoden sei die verbale Begrenzung auf Pränataldiagnostik nicht mehr zutreffend. Vielmehr müsse man von pränataler Medizin sprechen, so Prof. Faber.
Über die Möglichkeiten und Grenzen genetischer Pränataldiagnostik sprach Herr Prof. Dr. med. Johannes Lemke. Das Publikum erfuhr insbesondere, wann und welche genetischen Untersuchungen unter welchen Umständen sinnvoll sind. Das kommt vor allem dann in Betracht, wenn ein familiäres Risiko besteht oder aufgrund des vorangegangenen Vorsorgescreenings genetische Veränderungen des Fötus wahrscheinlich sein könnten. Prof. Lemke verdeutlichte aber auch, dass komplette Genuntersuchungen „auf Knopfdruck“ derzeit weder möglich noch bezahlbar sind.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion konnte Frau Dr. rer. nat. Marion Bartel, Vita 34 AG, u.a. klarstellen, dass bei der Einlagerung von Nabelschnurblut zwar umfangreiche Untersuchungen durchgeführt werden, ein „Gencheck“ gehört jedoch nicht dazu. Und nicht nur Herr Dr. iur. Fabian Magerl von der Barmer GEK ist der Auffassung, dass der Vorsorgekatalog für Schwangere aus heutiger Sicht umfassend und ausreichend ist, auch Herr Prof. Faber bestätigte dies. Am Ende der Diskussion waren sich alle Teilnehmer einig, dass der Fortschritt in Wissenschaft und Technik auch großen Einfluss auf die zukünftige pränatale Diagnostik haben wird und dass immer das Selbstbestimmungsrecht der Frau, der werdenden Mutter, im Vordergrund stehen muss.